Heringen: Das fast perfekte Rennen

Der AMCC Heringen hat in den 38 Jahren seines Bestehens schon einige grosse Rennveranstaltung durchgeführt. Das Grasbahnrennen am vergangenen Wochenende wird aber mit Sicherheit als einer der Höhepunkte in die Vereinannalen eingehen.

Es passte einfach alles am Wochenende in den Werraauen: Der AMCC Heringen hatte sein jährliches Grasbahnrennen diesmal vom August in den Juli verlegt und landete damit einen Volltreffer, denn bei idealen Witterungsbedingungen wurde ein spannendes Rennen mit vollen Fahrerfeldern geboten und die Zahl der Besucher an der Bande des Rennovals dürfte die Statistiken der letzten Jahre deutlich übertroffen haben.

Schon am Samstag, als leichter Nieselregen als Gegenmittel einer Staubentwicklung auf der Grasbahn wirkte, wurden Trainings und die ersten Rennläufe der Quads und Speedkarts gefahren. Am Sonntagmittag ab 13.00 Uhr ging es dann ans „Eingemachte“. Nach der prunkvollen Fahrervorstellung wurden 36 Rennläufe in nicht weniger als neun Klassen gestartet.

In den sechs Quad- und Speedkartklassen ging es um Meisterschaftspunkte zur Maxxis Reifen Deutschen DMV Shorttrack Quad Meisterschaft.

In der Automatikklasse siegte Vivian Obermüller knapp vor Conny Kraft, nachdem die bisherige Tabellenführerin Susana Lopes wegen technischem Defekt ihren Start absagen musste. Gastfahrer Harald Böhm aus Jessenitz vollbrachte wieder eine tolle Leistung und wurde neben den beiden Ladies Dritter.

Die Rookiesklasse war erfreulicherweise erneut mit fünf Fahrern besetzt. Joachim Römer aus Mücke konnte bei seinem Renndebüt gleich drei seiner vier Läufe gewinnen. Einmal fiel er aus, so dass der Tagessieg an Steffen Rolle (Oranienburg) vor Römer und Ronny Rochlitz (Mölln) ging. Leonie Todt aus Heringen gab ein gutes Renndebüt ab.

Die Klasse 3 war diesmal nur mit 3 Fahrern besetzt. Reiko Menning dominierte die Klasse und siegte vor Christian Bonkowski, der einmal vom dritten Mann Dietmar Ziegler geschlagen wurde.

Auch in der MEFO Sportklasse starteten drei Piloten; erstmals in dieser Saison der beinahe 81-jährige Patrick Thorne dabei. Während Paddy seinen dritten Platz bereits sicher hatte, lieferten sich Christian Bonkowski und Niklas Staufenberg einen unerbittlichen Kampf in allen Läufen. Der Sieg im letzten Rennen gab den Ausschlag für Staufenberg als Tagessieger und 10 Meisterschaftspunkte in der Jahreswertung.

Auch in der Schülerklasse waren wieder vier Jungs und ein Mädchen dabei. Der dritte Saisonsieg von Chantal Wagner mit Maximum kam nicht ganz unerwartet. Justin Reichmann kann seine Leistungen immer besser stabilisieren und der Schottener wurde verdient Zweiter vor dem ebenfalls starken Leon Joel Ziegler. Vierter wurde Finn Luca Ries vor Felix Schulze, der ausschließlich mit seiner Technik kämpfte.

Sechs Speedkarts lieferten sich bei für sie extrem schwierigen Bahnverhältnissen heiße Kämpfe. Ingo Duttine, der für den AMCC Heringen startet gewann zwar den Finallauf vor Peter Heußner und dem Wartenburger Dennis Wilke, doch mit drei Siegen in den Vorläufen konnte Heußner die Konkurrenz punktemäßig überflügeln und holte seinen ersten Tagessieg seit vielen Monaten – für den Kerspenhausener ein richtiger Befreiungsschlag. Duttine wurde Zweiter vor Gastfahrer Dennis Wilke, der sich für das A-Finale der drei besten Fahrer qualifizierte. Pechvogel des Wochenendes war Maurice Meyer: Der Sieger von Haunstetten grub sich im ersten Lauf am Start ein, drehte sich in zwei Läufen und wurde im letzten Durchgang dafür disqualifiziert. Platz 1 im B-Finale vor Jochen Säfken war ein sehr schwacher Trost für den Osnabrücker. Axel Pörschke konnte im B-Finale wegen technischer Probleme nicht starten und wurde damit automatisch Sechster.

Im Mittelpunkt standen aber auch die acht Läufe der Seitenwagenklasse. Mit dem ehemaligen Deutschen Meister Oliver Wehrle und Copilot Peter Lehmann (Furtwangen) gewann ein Team, das drei Jahre pausiert hatte und in Heringen sein letztes Rennen fahren wollte: „Ich habe hier in Heringen mein erstes Rennen gefahren und wollte auch mein letztes hier bestreiten“, erklärte der Schwarzwälder.

In der B-Lizenz-Soloklasse, die erstmals seit mehreren Jahren wieder in Heringen startete, waren alle Augen auf den Heringer Lokalmatadoren Mike Todt gerichtet. Auch er gab nach mehrjähriger Rennpause ein möglicherweise einmaliges Comeback. Todt erreichte unter zwölf Teilnehmern den Finallauf, in dem er sich hinter Mario Niedermaier (Lanquaid) und Roland Körner (Schmallenberg) als Dritter platzierte. Im Tagesergebnis reichte es für Todt aber hinter dem 17-jährigen Niedermaier, Dennis Helfer (Weilheim) und Körner nur für Platz vier.

Damit aber nicht genug „Todt“ beim Grasbahnrennen: Sohn Hendrik belegte in der Enduroklasse Platz 6; Sieger wurde hier der Heringer Rene Pawlack. Und Mike Todts Tochter Leonie gab in der Rookiesklasse der Quads ihre Rennpremiere und konnte mit Platz fünf einen ordentlichen Einstand bilanzieren.

Um 16.55 Uhr waren alle 36 Rennen abgewickelt und der AMCC mit seinem neuen 1. Vorsitzenden Michael Sieler konnte sich mit Fahrern und Zuschauern über ein unfallfreies, fast perfektes Rennen freuen.

Für die Quad- und Kartfahrer wird die Regenerationsphase sehr kurz: Bereits am übernächsten Wochenende (27. und 28. Juli) steigt das DMV Grasbahnrennen auf dem Rußbergring in Alsfeld-Angenrod, das den 4. Lauf zur MAXXIS REIFEN Deutschen DMV Shorttrack Quad Meisterschaft beinhaltet.

Fotos: (c) MILEN DONCHEV

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